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„Town Hall“ Meeting zu EUt+: Lebhafter Austausch mit 170 Teilnehmenden

 

Das „Town Hall“ Meeting in der Mensa Schöfferstraße am Montag (6. 11.) stieß auf großes Interesse: Knapp 100 Hochschulangehörige nahmen an dem neuen Diskussionsformat in Präsenz teil, rund 70 waren Online zugeschaltet, um sich mit dem Präsidium über die „European University of Technology“ auszutauschen. Zum Auftakt gab h_da-Präsident Prof. Dr. Arnd Steinmetz einen kurzen Überblick über die bisherige Entwicklung von EUt+ und die in der ersten Förderphase erreichten Ziele.

„Was wir mit unseren Partnern vorhaben, gibt es so bislang nicht“, betonte Steinmetz: „Eine wirkliche Europäische Institution, die transnational aufgestellt ist.“ Das Ganze sei eine massive politische Bewegung, führte Steinmetz weiter aus: „Die geht auch nicht mehr weg.“ Die Europäischen Hochschulverbünde würden auch auf politischer Ebene als „wesentlicher Gestaltungsraum für das zukünftige Europa“ gesehen. Als zentrales Thema für die zweite Phase von EUt+, die am 1. November startete, nannte Steinmetz die Arbeit an neuen, unkomplizierten Mobilitätsformaten für Studierende und Mitarbeitende. Dazu seien bereits sogenannte Mobility Maps erstellt worden, in denen die Lehrinhalte der neun Partner abgeglichen werden.

Steinmetz erklärte, auch die sinkenden Studierendenzahlen seien eine Motivation für das Projekt. An einigen der Partnerhochschulen, etwa in Rumänien oder Bulgarien, könne man sich vor Studierenden im MINT-Bereich kaum retten. Somit eröffne die Zusammenarbeit innerhalb von EUt+ auch Möglichkeiten, neue Studierende zu gewinnen. „Was wir hier machen, wird die Gesellschaft verändern“, fasste Steinmetz zusammen. Mit einem Testimonial meldete sich im Anschluss Professor Andreas Weinmann (FB MN) zu Wort, der von ersten erfolgreichen Forschungsprojekten mit EUt+-Partnern im Bereich Data Science berichtete. „Ich betrachte EUt+ als große Chance für uns alle“, resümierte Weinmann. Auch Sabine Kasten, LfbA am Sprachenzentrum, meldete sich zu Wort, um vom EUt+-Projekt DaCaDu zu berichten, einem Lernprojekt zu Interkulturalität und Multilingualität für Studierende aller EUt+-Hochschulen und weiterer Partner. Kritisch merkte Sabine Kasten den hohen Zeitaufwand an, der mit solchen Projekten verbunden sei.

Diesen Faden griff Präsident Arnd Steinmetz auf, um zur Diskussion im Plenum überzuleiten: „Es ist nicht alles eitel Sonnenschien“, gestand er zu. „Umso wichtiger ist es, dass sich möglichst viele Leute einbringen und mitmachen.“ Die Fragen der Teilnehmenden vor Ort und online bezogen sich im Wesentlichen auf vier Punkte: die Freiheit von Lehre und Forschung, die künftigen Rechtsgrundlagen einer Europäischen Universität, die Frage der Nachhaltigkeit mit Blick auf die Reiseaktivitäten rund um EUt+ und schließlich das Thema Mehrsprachigkeit & Englischkenntnisse.

Zum Thema Freiheit von Lehre und Forschung betonte Arnd Steinmetz, diese Idee sei – nicht zuletzt auf Betreiben der h_da – fest in den Grundsätzen von EUt verankert. Als sehr kompliziert gestalte sich dagegen die Suche nach einer geeigneten Rechtsform. Eine mögliche Option, die derzeit genauer untersucht werde, sei das Modell eines Europäischen Verbunds für territoriale Zusammenarbeit (EVTZ). Das Ergebnis dieses Prozesses sei noch offen, eines dagegen sei ganz klar: „Bis auf Weiteres bleiben die h_da-Beschäftigten hessische Landesbedienstete. Es werden keine Tarifverträge aufgelöst.“ Auch für demokratische Strukturen innerhalb von EUt+ soll in Phase 2 gesorgt werden: Für die übergeordneten Gremien auf EUt+-Ebene sollen „Wahlen an allen Standorten stattfinden, um die Vertreter*innen zu bestimmen“, so Arnd Steinmetz.

„Was tut die h_da, damit die vielen Reisen für EUt+ klimaneutral werden“, lautete eine weitere Frage aus dem Plenum. Präsident Arnd Steinmetz erklärte hierzu, die meisten Treffen fänden virtuell statt, doch sie könnten regelmäßige persönliche Treffen nicht ersetzen. „Das ist auch für mich als Informatiker ein wichtiges Learning gewesen.“ Als Hochschulallianz wolle EUt+ sein politisches Gewicht dafür einsetzen, Mobilitätsthemen auf europäischer Ebene zu setzen, man wolle Druck machen für bessere Zugverbindungen und eine Mobilitätswende insgesamt.

Auch das Thema Mehrsprachigkeit in Lehre wie Verwaltung wurde mehrfach angesprochen. Teilnehmende äußerten die Sorge, EUt+ erfordere Englischkenntnisse, denen man nicht gerecht werden könne. „Es ist nicht so, dass wir hier demnächst alles auf Englisch machen“, stellte Arnd Steinmetz klar. „Wir werden hier weiter auf Deutsch unterrichten. Und das können wir klug kombinieren mit englischen Angeboten.“ Außerdem arbeite man durch das Online-Kursangebot für alle EUt+-Sprachen daran, Sprachkompetenzen aufzubauen. Auch dies müsse aber nicht von heute auf morgen geschehen. Im Übrigen gelte: „Bei den Meetings radebrechen auch die anderen mit ihrem Schulenglisch - und es funktioniert.“

Sie konnten am Montag nicht dabei sein? Hier können Sie sich einen Mitschnitt der Veranstaltung anhören. Ihre Anregungen und Anmerkungen zu EUt+ können Sie uns übrigens jederzeit per Mail zukommen lassen. Auf der EUt+-Website finden Sie dafür ein Kontaktformular.